Die Thermografie ist ein Verfahren, mit welchem die Oberflächentemperatur eines Objekts, zum Beispiel die Fassade eines Gebäudes, angezeigt wird. Dabei misst man die Intensität der Infrarotstrahlung, die das Objekt abgibt, und deutet somit die Temperatur. Für diese Messung braucht es eine sogenannte Thermografie-Kamera. Die Infrarotstrahlen, die für das menschliche Auge nicht sichtbar sind, werden in elektrische Signale umgewandelt und auf einem Bildschirm dargestellt.
Oft wird die Thermografiekamera mit einer Wärmebildkamera verwechselt oder gleichgestellt. Allerdings gibt es einige Unterschiede. Die Wärmebildkamera kann ebenfalls die Intensität der Infrarotstrahlen ermitteln und in einem Bild grafisch anzeigen. Jedoch wird sie genutzt um Personen, Tiere und Objekte bei schlechter Sicht, wie beispielsweise im Dunkeln, sichtbar zu machen. Die Termografiekamera kann darüber hinaus anhand der Intensität der Strahlen auf die Temperatur des jeweiligen Objekts schließen. Hierbei wird auf den Bildern jedem Punkt eine Farbe zugeordnet, die auf die jeweilige Temperatur deutet. Die Visualisierung der Resultate ist sowohl durch die Verwendung von Grauwerten als auch Falschfarben möglich.
1800 entdeckte der Astronom Wilhelm Herschel die Wärmestrahlung. Dabei lenkte er Sonnenlicht durch ein Prisma und untersuchte mit einem Thermometer den Bereich hinter dem sichtbaren Spektrums. Da in diesem Bereich ein Temperaturanstieg messbar war, schloss Herschel daraus, dass dort eine unsichtbare Energie wirkt. Jahre später, 1840, war es ihm möglich durch verschiedenen Verdampfungsraten eines dünnen Ölfilms die Temperatur auf Oberflächen sichtbar zu machen. Danach wurde die Temperatur mit Thermopapier ermittelt, das durch Kontakt mit einem ausreichend warmen Objekt sich verfärbt. Allerdings ist die Anwendung sowohl des Ölfilms als auch Thermopapier nur in einem begrenzten Temperaturbereich möglich und kann keine geringen Temperaturunterschiede anzeigen. Die Entwicklung der kontaktlosen Messung der Temperatur gelang 1880 Samuel Pierpont Langey durch einen Strahlensensor.
Heutzutage bietet die Thermografie eine kontaktlose Methode zur Messung der Wärmewerte an. Das zu messende Objekt wird nicht berührt, verändert oder beschädigt. Durch diesen Vorteil wird das Verfahren vielseitig verwendet, etwa als Prozessüberwachung, Qualitätskontrolle, thermische Designprüfung, Verfahrensbeurteilung. Einsatzbereiche sind unter anderem die Kunststofftechnik, Glas-, Stahl-, Automobilindustrie, Werkstoffprüfung und -kunde, Medizin und Energieversorgung.
Es werden grundsätzliche zwei Verfahrensvarianten unterschieden. Bei der passiven Thermografie wird die Temperatur einer Oberfläche umgebungs- oder auch prozessbedingt gemessen. Dabei können Wärmebrücken aufgespürt oder der Betrieb technischer Geräte kontrolliert werden. Bei der aktiven Thermografie wird das Objekt durch äußere Einwirkungen thermisch beeinflusst. Dabei kann die Einwirkung kontinuierlich mit Hilfe von Lampen, Ultraschallwellen oder Wirbelströmen oder impulsartig durch kurzzeitige Anregungen von Blitzlichtlampen, Lasern oder Heizstrahlern geschehen. Die aktive Verfahrenstechnik kommt vor allem bei großflächigen und dünnwändigen Objekten zum Einsatz. So können auch Infrarotwärmebilder aufgenommen werden von Bauteilen mit sehr hohen Temperaturen, unter Spannung stehenden oder von gefährlichen Gasen umgebenen Objekten. Am besten wendet man sich an einen Fachbetrieb wie die Roy-Gruppe GmbH, wenn man auf ein Verfahren der Thermografie angewiesen ist.